Kreidezähne (MIH) bei Kindern
Bei Kreidezähnen leiden Kinder und Jugendliche unter porösen, verfärbten und kariesanfälligen Zähnen, die oft Schmerzen verursachen. Wie Kreidezähne entstehen, welche Behandlung hilft und alle weiteren wichtigen Informationen rund um diese Indikation lesen Sie in diesem Blogartikel.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
Definition von Kreidezähnen: Kreidezähne sind eine Zahnentwicklungsstörung, bei der die Zahnschmelzbildung beeinträchtigt ist. Diese Zähne sind anfälliger für Karies und Abnutzung und können bereits im Kindesalter zu Problemen führen.
Häufigkeit und Relevanz: Studien zeigen, dass in Deutschland etwa 10-30 % der Kinder im Schulalter von dieser Störung betroffen sind.
Symptome und Lösungen: Kreidezähne führen oft zu Zahnschmerzen, Empfindlichkeit und einem erhöhten Kariesrisiko. Eine frühzeitige Diagnose, regelmäßige Zahnarztbesuche und gezielte Fluoridbehandlungen können die Empfindlichkeit reduzieren und den Erhalt der betroffenen Zähne sichern.
Was sind Kreidezähne?
Bei Kreidezähnen, fachsprachlich Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) genannt, liegt ein Zahnschmelzdefekt vor, dessen Ursprung bisher ungeklärt ist. Der Defekt zeigt sich vor allem auf den Backen- und Schneidezähnen und betrifft bei Kindern die Milchzähne, bei Jugendlichen die bleibenden Zähne. Durch eine Mineralisationsstörung hat der Zahnschmelz zu wenig Mineralien und übermäßig viel Wasser und Protein. Das macht den Zahn brüchig und weich.
Wie erkenne ich, ob mein Kind Kreidezähne hat?
Kreidezähne zeigen sich oft schon beim Durchbruch der bleibenden Zähne, normalerweise zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr. Typische Anzeichen sind Verfärbungen, die von weißlich-gelb bis bräunlich reichen können. Die Oberflächen der betroffenen Zähne wirken rau und porös.
Symptome und typische Anzeichen von Kreidezähnen
Neben der Zahnverfärbung haben Kinder mit Kreidezähnen oft empfindliche Zähne. Sie klagen über Schmerzen beim Verzehr von heißen, kalten oder süßen Speisen und Getränken. Schon das Zähneputzen kann unangenehm sein, da der Zahnschmelz dünner und weniger widerstandsfähig ist. In vielen Fällen bricht der Zahnschmelz leicht ab. Dies macht die Zähne anfällig für Karies und Abnutzung. Wenn das Kind über Zahnschmerzen klagt, obwohl keine sichtbaren Kariesstellen vorhanden sind, könnte dies ebenfalls ein Anzeichen für Kreidezähne sein.
Für eine genaue Diagnose taste der Zahnarzt die Zahnoberflächen ab und fertigt gegebenenfalls Röntgenaufnahmen an. So kann er den Schweregrad der Kreidezähne bestimmen und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Die Prophylaxe bei Kindern ist ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Zahngesundheit der kleinen Patienten. Von der Zahnreinigung bis zum Mundgesundheitstraining bekommen die Zähne hier eine Rundum-Behandlung.
Das sagt die Zahnärztin:
„Kreidezähne sind ein wachsendes Problem bei Kindern. Sie sind besonders schwierig zu behandeln, da der Zahnschmelz sehr empfindlich ist und die Kinder häufig Schmerzen haben. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um schwerwiegende Schäden und Zahnverlust zu verhindern. Eltern sollten bei den ersten Anzeichen, wie verfärbten Zähnen oder Schmerzen beim Essen, schnell einen Arzt für Kinderzahnheilkunde aufsuchen.“
– Franziska Heck, Zahnärztin Kids Club
Kreidezähne: Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Kreidezähnen sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Genetische Veranlagung kann eine Anfälligkeit für MIH Zähne begünstigen. Zudem könnten Umwelteinflüsse wie Infektionen oder Erkrankungen während der Schwangerschaft oder in den ersten Lebensjahren, darunter hohes Fieber oder Infektionskrankheiten und Erkrankungen der oberen Atemwege, die Entwicklung der Zähne beeinflussen. Auch die Einnahme von Antibiotika oder anderen Medikamenten im frühen Kindesalter wird als möglicher Auslöser diskutiert. Darüber hinaus wird vermutet, dass Umweltgifte wie Dioxine oder Weichmacher (Phthalate), z.B. Weichmacher in Kunststoffen wie Trinkflaschen, eine Rolle bei der Entstehung von Kreidezähnen spielen könnten. Ebenso kann ein Vitamin-D-Mangel bei der Mutter während der Schwangerschaft oder beim Kind selbst die Mineralisierung der Zähne beeinträchtigen.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn die Zähne Ihres Kindes Anzeichen für Kreidezähne aufweisen, prüft Ihr Zahnarzt, ob tatsächlich eine Mineralisationsstörung vorliegt. Dabei wird auch der Schweregrad der Erkrankung festgestellt, um eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwerfen. Da sich Kreidezähne nicht heilen lassen, sind regelmäßige Kontrollen beim Kinderzahnarzt unerlässlich, um die Erkrankung aufzuhalten und ihre Begleiterscheinungen, z.B. Karies und Zahnschmerzen, zu lindern.
Vorgehen bei leichten Formen von Kreidezähnen
Bei leichten Formen von Kreidezähnen und in Fällen, in denen die Kinderzähne noch nicht stark beschädigt sind, besteht die Möglichkeit, eine Zahnversiegelung auf die von MIH betroffenen Kauflächen aufzutragen. Durch die Fissurenversiegelung wird versucht, die vorhandenen Zähne zu schützen und die Empfindlichkeit zu reduzieren. Mithilfe einer Kunststoffschicht wird das Kauen für Ihr Kind wieder angenehmer.
Vorgehen bei stärkeren Formen von Kreidezähnen
Wenn der Zahnschmelz bereits stark geschädigt ist, müssen betroffene Zähne restaurativ behandelt werden. Dies kann durch Zahnfüllungen aus Kunststoff oder Keramik erfolgen, um abgebrochene oder stark abgenutzte Zahnteile zu ersetzen. In schwereren Fällen, bei denen der Zahn stark beschädigt ist, können Kronen notwendig sein, um die Struktur des Zahnes zu erhalten. Durch diese lässt sich die Funktion der Zähne wieder herstellen oder zumindest verbessern.
Vorgehen bei starken Formen von Kreidezähnen
In besonders schweren Fällen, also bei Kreidezähnen, die bereits sehr porös sind, liegt die beste Lösung im Ziehen des Zahnes. Gerade, wenn die Weisheitszähne schon durchgebrochen sind, gibt es kieferorthopädische Lösungen, um Ihrem Kind wieder ein vollständiges Gebiss zu ermöglichen.
Langfristige Auswirkungen
Kreidezähne können, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, zu erheblichen Langzeitproblemen führen. Da der Zahnschmelz geschwächt ist, steigt das Risiko für Karies erheblich. In vielen Fällen brechen betroffene Zähne leicht ab oder nutzen sich schneller ab. Stark geschädigte Zähne können beim Kauen und Sprechen Probleme verursachen, führen zu Schmerzen und langfristig zu Zahnverlust. Verfärbte und abgenutzte Zähne können zudem das Erscheinungsbild des Kindes beeinträchtigen und das Selbstbewusstsein verringern.
Kreidezähnen bei Kindern vorbeugen
Präventive Maßnahmen vermeiden Langzeitfolgen. Regelmäßige zahnärztliche Prophylaxe ist wichtig, um Kreidezähne frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Durch die regelmäßige Untersuchung kann der Zahnarzt das Fortschreiten der Schädigung überwachen und bei Bedarf rechtzeitig eingreifen. Da bisher nicht bekannt ist, was die Ursache für die Erkrankung ist und die Symptome sich erst nach Durchbruch der Zähne zeigen, ist es sehr schwierig, Kreidezähnen vorzubeugen. Da Forscher aber vor allem den Plastikweichmacher Bisphenol A als eine der Gründe für MIH vermuten, können Eltern z.B. Plastikspielzeuge oder Lebensmittelverpackungen aus Plastik vermeiden. Zusätzlich sind sorgfältige Zahnpflege und Fluoridierung der Zähne Ihres Kindes wichtig, um von Kindesbeinen an für die beste Zahngesundheit zu sorgen.
Im Kids Club erwartet die kleinen Patienten eine kindgerechte Behandlung, die mit Spiel und Spaß die Bedeutsamkeit gesunder Zähne in angenehmer Atmosphäre vermittelt.
FAQ
Die Prävention von Kreidezähnen ist herausfordernd, da die genauen Ursachen nicht vollständig bekannt sind. Dennoch können einige Maßnahmen das Risiko minimieren. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalzium und Vitamin D ist, unterstützt die Zahngesundheit. Es ist auch ratsam, die Exposition gegenüber Umweltgiften, wie Weichmachern, zu reduzieren und auf eine schadstofffreie Umgebung zu achten. Zudem sollten Medikamente wie Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung verwendet werden.
Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta, um den Zahnschmelz zu stärken und vor Karies zu schützen. Putzen Sie die Zähne Ihres Kindes mindestens zweimal täglich, vorzugsweise nach den Mahlzeiten, und verwenden Sie eine weiche Zahnbürste, um das Zahnfleisch zu schonen. Zahnseide hilft, Speisereste und Plaque aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Zusätzlich kann der Zahnarzt spezielle Fluoridbehandlungen oder Versiegelungen empfehlen, um die Zähne noch besser zu schützen.
In der Regel kann Ihr Kind auch mit Kreidezähnen normal essen, es kann jedoch empfindlicher auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Es ist ratsam, besonders harte, klebrige oder sehr heiße und kalte Speisen zu vermeiden, da diese die empfindlichen Zähne zusätzlich belasten können. Wenn Ihr Kind Schmerzen beim Kauen hat oder Schwierigkeiten hat, bestimmte Nahrungsmittel zu essen, sollte dies mit dem Zahnarzt besprochen werden. Der Zahnarzt kann gegebenenfalls Anpassungen in der Ernährung oder der Zahnpflege empfehlen.
Für Kinder mit Kreidezähnen sind regelmäßige Zahnarztbesuche besonders wichtig. Es wird empfohlen, alle sechs Monate zur Kontrolle zu gehen. Diese regelmäßigen Besuche ermöglichen es dem Zahnarzt, den Zustand der Kreidezähne zu überwachen, den Fortschritt der Behandlung zu beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um weitere Komplikationen zu vermeiden.