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Kiefergelenksarthrose

Kiefergelenksarthrose verstehen: Ihre Lösung für weniger Schmerzen

Dr. Schlotmann

Die Kiefergelenksarthrose, eine Form der degenerativen Gelenkerkrankung, betrifft das Kiefergelenk und kann für Betroffene erhebliche Einschränkungen und Schmerzen verursachen. Oft wird diese Erkrankung erst spät erkannt, da die Symptome schleichend auftreten und sich über Jahre entwickeln. Doch was genau steckt hinter der Kiefergelenksarthrose, welche Ursachen spielen eine Rolle, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Dieser Artikel beantwortet alle wichtigen Fragen und zeigt, wie durch gezielte Behandlungsansätze eine spürbare Verbesserung erreicht werden kann

Das Wichtigste in Kürze 

  • Kiefergelenksarthrose ist eine degenerative Erkrankung, die Schmerzen und Funktionsstörungen im Kiefer verursacht. 
  • Häufige Ursachen sind Bruxismus (Zähneknirschen), Fehlstellungen und altersbedingter Verschleiß. 
  • Typische Symptome sind Kau- und Schluckschwierigkeiten, Kieferknacken, Tinnitus und eingeschränkte Mundöffnung. 
  • Eine umfassende Diagnostik mit Anamnese, Röntgen und MRT ist notwendig, um den Zustand des Kiefergelenks zu beurteilen. 
  • Behandlungsmöglichkeiten umfassen Medikamente, Physiotherapie, Kiefergelenkstherapie, Ernährung und in schweren Fällen eine Operation. 

Was ist Kiefergelenksarthrose? 

Kiefergelenksarthrose ist eine chronische, degenerative Erkrankung, die das Kiefergelenk betrifft. Dieses Gelenk verbindet den Unterkiefer mit dem Schädel und ermöglicht grundlegende Bewegungen wie Kauen, Sprechen und Schlucken. Bei einer Arthrose nutzt sich der Gelenkknorpel ab, was zu einer schmerzhaften Reibung der Knochen führt.  

Dies kann Schmerzen verursachen und die Funktion des Kiefers erheblich beeinträchtigen. Häufig treten diese Beschwerden in Verbindung mit anderen Kiefergelenksproblemen wie der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) auf. 

Was sind mögliche Ursachen und Risikofaktoren? 

Die Ursachen für Kiefergelenksarthrose sind vielfältig, und oft spielt eine Kombination von Faktoren eine Rolle. Zu den häufigsten Auslösern gehören: 

  • Überbelastung des Kiefers: Häufiges Zähneknirschen oder Pressen der Zähne (Bruxismus) kann das Kiefergelenk enorm belasten und langfristig zu einer Arthrose führen. Hier kann Botox gegen Zähneknirschen als moderne Therapieoption helfen, indem es die überbeanspruchten Muskeln entspannt und so den Druck auf das Kiefergelenk reduziert. 
  • Fehlstellungen des Kiefers: Unregelmäßigkeiten in der Zahnstellung oder Bissfehlstellungen (z.B. ein Kreuzbiss) erhöhen das Risiko für eine Kiefergelenksarthrose. 
  • Alter: Mit zunehmendem Alter verschleißen auch die Gelenke im Kiefer, ähnlich wie bei Arthrose in anderen Gelenken. 
  • Verletzungen oder Unfälle: Traumatische Verletzungen des Kiefers, etwa durch einen Unfall, können langfristige Schäden am Gelenk verursachen. 
  • Fehlende Zähne: Der Verlust von Zähnen, insbesondere im Seitenzahnbereich, führt zu einer ungleichmäßigen Belastung des Kiefers, was Arthrose begünstigen kann. 

Kiefergelenksarthrose und CMD 

Kiefergelenksarthrose tritt oft im Zusammenhang mit der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) auf. CMD beschreibt eine Funktionsstörung des Kiefergelenks und der umliegenden Muskulatur, die zu Kieferfehlstellungen, Schmerzen und Verspannungen führen kann. Arthrose kann sowohl eine Folge von CMD als auch ein Auslöser für CMD-Symptome sein. Daher ist eine umfassende Diagnostik wichtig, um die genaue Ursache der Beschwerden zu identifizieren und gezielt zu behandeln.  

Wie macht sich Arthrose im Kiefer bemerkbar?  

Die Symptome der Kiefergelenksarthrose können sehr unterschiedlich sein und werden oft zunächst als harmlos wahrgenommen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören: 

1. Kauen und Schlucken bereiten Schwierigkeiten 

Eines der häufigsten Symptome der Kiefergelenksarthrose sind Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken. Da das Kiefergelenk für diese Bewegungen unerlässlich ist, kann die Abnutzung der Gelenkknorpel zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führen. Dies äußert sich oft in einem unangenehmen Gefühl oder Schmerzen beim Kauen fester Nahrung oder sogar beim Schlucken von Flüssigkeiten. Betroffene vermeiden deshalb häufig bestimmte Lebensmittel, die schwer zu kauen sind. 

2. Druck im Ohr und Tinnitus 

Viele Patienten berichten über ein unangenehmes Druckgefühl im Ohr, das häufig mit Tinnitus (Ohrgeräusche) einhergeht. Da das Kiefergelenk anatomisch nahe am Ohr liegt, kann eine Fehlfunktion des Gelenks leicht auf das Innenohr übertragen werden. Dadurch entstehen Ohrgeräusche oder ein dumpfer Druck, der oft fälschlicherweise als Ohrproblem wahrgenommen wird. In Wirklichkeit liegt die Ursache jedoch im Kiefergelenk. 

3. Knirschen, Knacken und Reiben des Kiefers 

Ein weiteres mögliches Zeichen für eine Kiefergelenksarthrose können knackende, knirschende oder reibende Geräusche sein, die beim Öffnen und Schließen des Mundes auftreten. Diese Geräusche entstehen durch den Verschleiß des Gelenkknorpels, wodurch die Knochen des Kiefers ungeschützt aufeinander reiben. Manchmal kann dies schmerzfrei sein, aber in den meisten Fällen sind die Geräusche ein Vorbote für weiterführende Beschwerden wie Schmerzen oder eingeschränkte Beweglichkeit. 

4. Eingeschränkte Mundöffnung 

Im fortgeschrittenen Stadium der Kiefergelenksarthrose kann es zu einer eingeschränkten Beweglichkeit des Kiefers kommen. Patienten bemerken, dass sie ihren Mund nicht mehr so weit öffnen können wie früher, was das Sprechen, Gähnen oder Kauen deutlich erschwert. In schweren Fällen kann der Kiefer sogar komplett blockieren, was zu erheblichen funktionalen Einschränkungen im Alltag führt. 

5. Gesichtsschmerzen 

Durch die Abnutzung der Gelenkknorpel und die daraus resultierenden Verspannungen der umliegenden Muskulatur treten oft diffuse Gesichtsschmerzen auf. Diese können sowohl in der Nähe des Kiefers als auch im gesamten Gesichtsbereich auftreten und werden oft als drückend oder ziehend beschrieben. Die Schmerzen können chronisch werden und sich bei Belastung oder Kieferbewegungen verschlimmern. 

6. Kopf- und Nackenschmerzen 

Die Verspannungen und Fehlbelastungen, die durch die Kiefergelenksarthrose entstehen, können sich bis in den Nacken und Kopf ausbreiten. Häufig klagen Patienten über Kopfschmerzen im Schläfenbereich oder Nackenschmerzen, die durch die Fehlstellung des Kiefers und die damit verbundene Muskelverspannung verursacht werden. Diese Schmerzen können in ihrer Intensität stark variieren und sind oft hartnäckig. 

7. Verspannungen der Kaumuskulatur 

Durch die ständige Fehlbelastung und die damit einhergehende Schonhaltung des Kiefers kommt es häufig zu Verspannungen der Kaumuskulatur. Diese Verspannungen führen zu einem Druckgefühl im Gesicht und zu weiteren Schmerzen, die sich bis zum Nacken oder in den Kopf ausbreiten können. Muskelverspannungen im Kieferbereich sind oft ein zusätzlicher Faktor, der die Beweglichkeit des Kiefers weiter einschränkt. 

Wichtig: Diese Symptome können je nach Schwere der Kiefergelenksarthrose in unterschiedlicher Intensität auftreten. Da sie sich oft über einen längeren Zeitraum entwickeln, ist es wichtig, bei den ersten Anzeichen einen Spezialisten aufzusuchen. In der Praxis von Dr. Schlotmann wird ein umfassendes Diagnostikverfahren angewendet, um die genaue Ursache der Beschwerden zu bestimmen und eine gezielte Therapie einzuleiten.  

Wie erfolgt die Diagnose?  

Die Diagnose der Kiefergelenksarthrose erfordert eine gründliche Untersuchung, da die Symptome oft unspezifisch sind. Der Ablauf umfasst in der Regel: 

  1. Anamnese und klinische Untersuchung: Der Zahnarzt erfragt die Beschwerden und untersucht das Kiefergelenk auf Spannungen, Schmerzen und Beweglichkeit. Dabei achtet er auf typische Geräusche wie Knacken oder Knirschen. 
  1. Bildgebende Verfahren (Röntgen und MRT): Röntgenbilder zeigen Veränderungen an den Knochen und den Gelenkspalt. Ein MRT wird eingesetzt, um den Zustand von Knorpeln und Weichteilen genauer zu beurteilen, insbesondere um Entzündungen oder Schäden am Gelenkknorpel festzustellen. 
  1. Funktionsanalyse und Biss-Analyse: Die Beweglichkeit des Kiefers wird getestet, um Fehlstellungen und Blockaden zu erkennen. Eine Biss-Analyse überprüft, ob eine Fehlstellung der Zähne zur Überbelastung des Kiefergelenks führt. 

Mit diesen Verfahren kann der Zahnarzt den Zustand des Kiefergelenks genau einschätzen und eine gezielte Behandlung empfehlen.

Kieferorthopaede in unserer Zahnmedizinischen Tagesklinik

„Eine präzise Diagnose ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung der Kiefergelenksarthrose. Nur wenn wir die genaue Ursache kennen, können wir eine maßgeschneiderte Therapie entwickeln, die langfristig Linderung verschafft.“

Dr. med. dent. Christoph Hammeke – Fachzahnarzt für Kieferorthopädie

Was tun bei Kiefergelenksarthrose? 

Die Behandlung der Kiefergelenksarthrose hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzen zu lindern, die Gelenkbeweglichkeit zu verbessern und den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen. 

Medikamente 

Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente können helfen, akute Schmerzen zu lindern und Entzündungen im Kiefergelenk zu reduzieren. 

Übungen und Physiotherapie 

Gezielte Übungen und Physiotherapie, oft als Teil einer umfassenden Kiefergelenkstherapie, können die Beweglichkeit des Kiefers erheblich verbessern und Verspannungen in der umliegenden Muskulatur lösen. Diese Therapieformen sind besonders wirksam, wenn sie individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Die Kiefergelenkstherapie umfasst dabei nicht nur physiotherapeutische Maßnahmen, sondern auch spezielle Übungen zur Stärkung und Entlastung des Kiefers sowie zur Korrektur von Fehlhaltungen. Durch diese ganzheitliche Behandlung können Schmerzen langfristig gelindert und die Funktion des Kiefers wiederhergestellt werden. 

Ernährung 

Eine entzündungshemmende Ernährung kann dazu beitragen, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Lebensmittel wie Omega-3-reiche Fische, grünes Gemüse und Nüsse unterstützen den Heilungsprozess. Auch eine angepasste Ernährung, die das Kauen erleichtert, kann sinnvoll sein. 

Operation 

In sehr schweren Fällen, bei denen konservative Behandlungen keine ausreichende Linderung verschaffen, kann eine Kiefergelenksarthrose-Operation notwendig werden. Dabei werden geschädigte Gelenkteile entfernt oder ersetzt, um die Funktion des Kiefers wiederherzustellen. 

Ist Kiefergelenksarthrose heilbar? 

Kiefergelenksarthrose ist eine chronische Erkrankung, die nicht vollständig geheilt werden kann. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen oder sogar aufhalten und die Symptome zu lindern. Mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Therapie können Betroffene wieder zu einer besseren Lebensqualität zurückfinden. 

Welcher Arzt bei Arthrose im Kiefergelenk? 

Bei Beschwerden im Kiefergelenk sollten Sie einen spezialisierten Zahnarzt oder Kieferorthopäden aufsuchen. Diese Experten sind speziell ausgebildet, um Probleme im Kieferbereich zu diagnostizieren und individuell angepasste Behandlungspläne zu erstellen. 

Mit den richtigen Maßnahmen zu einem schmerzfreien Kiefer 

Kiefergelenksarthrose kann das Leben stark einschränken, doch es gibt viele wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Mit einer umfassenden Diagnose und individuell abgestimmten Therapien können die Schmerzen und Funktionsstörungen gezielt angegangen werden. In der Praxis von Dr. Schlotmann steht dabei eine ganzheitliche Kiefergelenkstherapie im Vordergrund, die durch gezielte Übungen, Physiotherapie und Ernährungsanpassungen die Beschwerden lindert und den Kiefer stabilisiert. Eine rechtzeitige Behandlung ist der Schlüssel zu langfristigem Wohlbefinden. 

FAQ

Eine Operation ist in der Regel nur dann notwendig, wenn konservative Behandlungen wie Medikamente, Physiotherapie oder Kiefergelenkstherapie keine ausreichende Linderung mehr bringen und der Kiefer stark in seiner Funktion eingeschränkt ist. Schwere Fälle, bei denen der Gelenkknorpel vollständig abgenutzt ist und es zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kommt, können operativ behandelt werden. Dabei werden beschädigte Gelenkteile entfernt oder ersetzt, um die Kieferfunktion wiederherzustellen. 

Ja, es gibt spezielle Übungen und physiotherapeutische Behandlungen, die gezielt bei Kiefergelenksarthrose eingesetzt werden. Diese Übungen zielen darauf ab, die Muskulatur zu stärken, Verspannungen zu lösen und die Beweglichkeit des Kiefers zu verbessern. In der Kiefergelenkstherapie werden häufig auch Techniken zur Korrektur von Fehlhaltungen und zur Entlastung des Kiefers angewendet. Eine individuell angepasste Physiotherapie ist besonders wirksam, um langfristig die Beschwerden zu lindern. 

Ja, Stress kann ein Auslöser für Kiefergelenksarthrose sein. Viele Menschen neigen unter Stress dazu, unbewusst mit den Zähnen zu knirschen oder den Kiefer zu pressen (Bruxismus). Diese Überbelastung des Kiefergelenks kann im Laufe der Zeit zu einer Abnutzung des Gelenkknorpels und somit zu Arthrose führen. Entspannungsübungen, Stressmanagement und gegebenenfalls der Einsatz von Aufbissschienen können helfen, die Auswirkungen von Stress auf den Kiefer zu minimieren. 

Bei Kiefergelenksarthrose sollte auf harte, zähe oder schwer zu kauende Lebensmittel verzichtet werden, da diese den Kiefer zusätzlich belasten und Schmerzen verursachen können. Auch sollten entzündungsfördernde Lebensmittel wie Zucker, stark verarbeitete Lebensmittel und gesättigte Fette gemieden werden. Eine entzündungshemmende Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Omega-3-Fettsäuren (z.B. aus Fisch oder Nüssen) und Vollkornprodukten kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Symptome lindern. 

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